Besondere Ziele für den Jahresausflug ins Visier zu nehmen, das ist das Bestreben der Vorsitzenden des Frauenbundes Hacklberg, Helga Odia-Kausner. Diesmal sollte es der Bogenberg sein, ein Ort von herausragender geografischer Lage, zudem ein geschichtsträchtiger Ort und vor allem ein weithin berühmter Wallfahrtsort.
Im Straubinger Umland erhebt sich der 118 Meter hohe Bergrücken zwischen dem Gäuboden und dem Bayerischen Wald. Schon von weitem sichtbar grüßt die dortige Wallfahrtskirche die Pilger. Im 12. Jahrhundert erbaut, mehrmals erweitert und nach Bränden wieder aufgebaut, zeigt sie sowohl gotische wie barocke Elemente. Historisch gesehen gilt sie als eine um 1100 datierte Schenkung der Gräfin Luitgard und des Grafen Albert an das Kloster Oberalteich. Das Besondere jedoch ist der legendäre Beginn der Wallfahrt, wonach das Gnadenbild der “Maria in der Hoffnung” auf der Donau angeschwommen sein soll. Die Marienfigur mit den eindeutigen Merkmalen einer Schwangerschaft ist zentral im Altarraum aufgestellt. Von einem goldenen Akanthuskranz umgeben und beleuchtet, fällt sie dem Besucher sofort ins Auge. Jährlich am Pfingstsonntag findet die berühmte Wallfahrt statt, ein Kerzenopfer auf das Jahr 1475 zurückgehend. Holzkirchner Pilger aus der Nähe von Ortenburg gelobten wegen einer massiven Bedrohung durch den Borkenkäfer eine Wallfahrt zur Maria auf den Bogenberg, 75 Kilometer entfernt. Wenn die Plage verschwinde, dann wollten sie die Wallfahrt jährlich stattfinden lassen. Dieses Versprechen haben sie gehalten und es ist bis heute Tradition. Eine rund 13 m hohe Kerze, eine Fichtenstange mit rotem Wachs umwickelt, wird zum Bogenberg gebracht, am Fuß des Berges aufgerichtet und von jungen Männern abwechselnd zum Gipfel getragen. Bei einem Gewicht von 50 Kilogramm bedeutet das eine mehr als physische Leistung, denn die Kerze darf nicht umfallen, das gilt als schlechtes Omen. Dies passierte angeblich vor dem ersten wie auch dem zweiten Weltkrieg. Mit einem Marienlied verabschiedeten sich die Frauen von diesem heiligen Ort, nicht ohne Bewunderung für die Kerzenträger und die lebendige Tradition, die von einer tiefen Marienfrömmigkeit zeugt. Es galt auch noch das danebenliegende Museum zu besuchen, das viele Exponate im Zusammenhang mit der Marienwallfahrt auf den Borgenberg bereithält. Eine nicht unwichtige profane Bedeutung, bis dato relevant, hat das Wappen der Grafen von Bogen. Die weiß-blauen Rauten kamen durch die Heirat Ludwigs I. von Wittelsbach mit Ludmilla von Bogen ins bayerische Staatswappen.
Für das Mittagessen war im “Gasthof zur schönen Aussicht” reserviert, das nicht nur seinem Namen alle Ehre machte, sondern auch die hungrigen und durstigen Wallfahrer kulinarisch zufriedenstellte.
Der Nachmittag sollte dem Glas vorbehalten sein. Wie viele Variationen mit Glas möglich sind, davon konnten sich die Hacklbergerinnen in Arnbruck bei der Glashütte Weinfurtner überzeugen. Und sie kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Es bot sich eine unermesslich reiche Palette an gläsernen Objekten, eine Fülle an Formen und Farben. Für jeden Geschmack und auch für jeden Geldbeutel war etwas dabei. Es bestand lediglich die Qual der Wahl. Zwischen all den Glasobjekten entdeckte man noch eine Oase zum Kaffeetrinken und eine Möglichkeit seine Impressionen mit anderen auszutauschen. Ein Spaziergang durch den gläsernen Park rundete den Ausflug in die Glaswelten ab. Dann ging es wieder Richtung Passau in dem Bewusstsein einen wunderbaren Ausflug erlebt zu haben, der Meditatives, Kulinarisches und Künstlerisches gleichermaßen in sich vereinigte.
A. Siebert